Wenn man die 47 Millionen Plastikflaschen, die in Deutschland Jahr für Jahr verbraucht werden, zu einem hohen Turm stapel könnte, würde seine Höhe 15-mal von der Erde bis zum Mond reichen. Ein unglaublicher Berg an Abfall, der entsorgt werden muss, was Energie kostet und die Umwelt belastet.
Wenn es auf eine Flasche Pfand gibt, dann stammt sie aus einem Mehrwegsystem – das ist jedenfalls die Meinung der meisten Verbraucher*innen. Diese Annahme ist jedoch falsch. Wird Pfand auf Glas- oder Kunststoffflaschen erhoben, dann ist das nicht gleichbedeutend mit Mehrweg! Inzwischen existieren sowohl Mehrweg- als auch Einwegsysteme, die Pfand verlangen: Bei Mehrweg zwischen 8 oder 15 Cent, als Einwegpfand gilt einheitlich 25 Cent. Mehrwegflaschen sind gekennzeichnet mit dem Mehrweg-Zeichen auf dem Etikett.
Gibt es überhaupt eine umweltfreundliche Verpackung? Welches System hat die meisten Vorteile und spart effizient Energie?
Am umweltfreundlichsten sind Mehrwegsysteme in regionaler Anwendung
Es besteht die Gefahr von Pfand und Mehrweg-Verwechslung
Schlechteste Klimabilanz liefern Einweg-Glasflaschen und Getränkedosen
Hier kommt ein kurzer Vergleich der gängigsten Systeme:
Mehrweg PET-Flasche (PET – Polyethylenterephtalat)
Wird bis zu 25-mal wieder befüllt. Mehrwegflaschen aus Glas schaffen 50 Befüllungen. PET-Flaschen sind vorteilhaft für den Umweltschutz. Durch das geringe Gewicht wird beim Transport viel Energie gespart.
Problematisch: Die fossilen Rohstoffe, die für die PET-Herstellung benötigt werden.
Einweg-PET-Flasche
Positiv ist das geringe Gewicht. Der Energieaufwand beim Transport ist deutlich niedriger als bei Glas. Dagegen spricht die nur einmalige Befüllung. Und: Neue PET-Flaschen bestehen nur zu rund 25 Prozent aus recyceltem Material – für den Rest muss teurer, neuer Kunststoff verwendet werden. Die erforderlichen Rohstoffe sind nur begrenzt vorhanden. Das Einwegsystem hat eine schlechte Ökobilanz, wird dennoch immer beliebter.
Mehrweg-Glasflasche
Erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Alleine bei Bier beträgt die Mehrwegquote 80 Prozent. Durch die häufige Wiederbefüllung (bis zu 50-mal) bei kurzen Transportstrecken schonen Mehrweg-Glasflaschen das Klima. Und sie verursachen im Vergleich zu Einwegverpackungen aus Plastik nur etwa die Hälfte des Klimakillers CO₂. Das Problem ist das Gewicht, lange Transporte sollten vermieden werden. Je regionaler das Getränk, desto erfolgreicher die Ökobilanz.
Einweg-Glasverpackung
Glas kann beliebig oft zu neuem Glas recycelt werden. Durch die nur einmalige Nutzung wird viel Energie verschwendet. Außerdem sind Glasflaschen schwer und schneiden im Vergleich zu anderen Materialien ökologisch schlecht ab.
Papier und Kartonage
Papier besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und die Recyclingquote ist im Vergleich zu Kunststoff deutlich höher. Zu 68 % kommt Altpapier bei der Herstellung zum Einsatz. Ebenfalls positiv ist das geringe Gewicht von Papierverpackungen.
Dennoch ist zu berücksichtigen, dass pro Tonne Papier und Kartonage etwa 676 Kilogramm CO₂ in der Herstellung ausgestoßen werden.
Getränkekarton
Gilt als „ökologisch vorteilhafte Verpackung“, denn er besteht zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen (Papier) und kann optimal recycelt werden. Grundsätzlich ist der Getränkekarton eine gute und ökologische Verpackungswahl.
Negativ wirken sich die Ausgießhilfen aus Plastik in die Beurteilung aus, weil sie den Kunststoffanteil an der Verpackung erhöhen.
Getränkedosen
Bestehen hauptsächlich aus Aluminium, das vollständig recycelt werden kann. Dünnwandig und sehr leicht im Gewicht – das schont die Umwelt bei längeren Transportwegen.
Zur Herstellung wird viel Energie benötigt. Und für den Tagebau-Abbau von Bauxit, dem Aluminium-Grundstoff, werden Regenwälder abgeholzt. Wegen der nur einmaligen Verwendung und einem hohen CO₂-Ausstoß bei der Produktion sind Getränkedosen aus Sicht des Energie sparens nicht zu empfehlen.